Das IKEM fordert, die Handlungsfelder der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS), um den Punkt „Kultur“ zu ergänzen. „Um uns an die Folgen des Klimawandel anzupassen, müssen wir nicht nur unsere Städte begrünen und Wasserreservoirs wieder auffüllen, sondern auch unsere Kultur ändern“, fordert Simon Schäfer-Stradowsky, Geschäftsführer des IKEM. „Aus juristischer Sicht steht dem nichts im Weg.“ Das IKEM schlägt vor, die Anpassung über mehrere Jahre zu strecken, um sie so sanft wie möglich zu gestalten. Frühling, Sommer und Herbst beginnen immer früher, nicht aber der Winter. Der wird in Deutschland im Zuge des Klimawandels immer kürzer. Seit 1960 beginnt die Apfelblüte, die den Vollfrühling markiert, pro Jahrzehnt drei Tage früher.
„Darauf müssen wir reagieren“, so Schäfer-Stradowsky. „Sonne, Regen, Hagel und Schnee. Wir haben einen turbulenten März hinter uns. Was mal der April war, ist jetzt der März. Er hat seine Eigenschaft praktisch an den März weitergegeben. Deshalb sollten wir auch unsere Bräuche früher begehen. Dann wird aus dem Aprilscherz in Zukunft eben der Märzscherz.“ Die Umsetzung bedürfe keines großen Aufwands und koste praktisch nichts, deshalb sei die Ergänzung der DAS um den Punkt „Kultur“ auch eine low-hanging fruit. Juristisch gesehen gibt es aus Sicht des IKEM keinen Grund zur Sorge, der aktuelle Rechtsrahmen, geprägt durch die allseits bekannten Bauernregeln, gibt eine solche Verschiebung her: „So sehr unser Rechtsrahmen an manchen Stellen innovationshemmend ist, hier bietet er große Freiräume, die Neues ermöglichen“, erläutert Schäfer-Stradowsky. Daneben kann auch die Fastnacht, beziehungsweise der Karneval, wie er in manchen Regionen fälschlicherweise genannt wird, um einen Monat nach vorne verlegt werden. Simon Schäfer-Stradowsky: „Wenn wir Pech haben, dann finden Fastnachtsumzüge in Zukunft bei sonnigen 20 Grad statt. Das kann keiner wollen. Regenwetter und 3 Grad sind fester Bestandteil der Fastnachtskultur. Wenn nach der Fastnachtszeit statt Erkältung ein Sonnenbrand folgt, dann ist das nicht der mehr meine Fastnacht.“ Das IKEM schlägt deshalb vor, die Fastnacht so lange jedes Jahr um einen Tag nach vorne zu verschieben, bis sie einen Monat früher stattfindet. Die Wissenschaftler:innen des IKEM haben berechnet, dass das etwa 28-30 Jahre dauern würde. Auch hier steht dem aus klimarechtlicher Sicht nichts entgegen. Das Allgemeine Fastnachtsgesetz gewährt den Fastnachtsvereinen große Freiheiten, wie und wann sie ihr Fest begehen wollen. „Dass Fastnacht zu einer bestimmten Zeit gefeiert werden muss, ist juristisch nicht haltbar“, so Schäfer-Stradowsky. „Der Gesetzgeber hat hier augenscheinlich vorausschauend gehandelt und viele Spielräume gelassen. Jetzt ist es an den Vereinen, Kommunen und Städten, diese Freiheit zu nutzen und unsere Kultur fit für den Klimawandel zu machen.“
In diesem Sinne wünschen ich Ihnen einen schönen 1. April und fröhliche Ostertage. Mit freundlichen Grüßen
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